Mit dem Bus reisten elf Vereinsmitglieder am Sonntag nach Schwaben zur Preisverleihung. Aus den Händen von Stefan Spiegl, Präsident des Landesverbandes Bayerischer Imker (LVBI, und der Bayerischen Honighoheiten Victoria I., Laura und Linda erhielten sie Urkunden, Medaillen und einen Bewertungsbogen. Honigobmann Stefan Ammon moderierte die Preisvergabe gewohnt schwungvoll und kurzweilig. Für manche Imker überraschend, gab er in Krumbach bekannt, dass dies sein letztes Honigfest als Honigobmann des LVBI sein werde. In den vergangenen acht Jahren war »Echter Deutscher Honig« sein Lebensmittelpunkt. Für sein herausragendes Engagement wurde er von Stefan Spiegl mit der Zandermedaille in Gold geehrt, der höchsten Auszeichnung des Landesverbands Bayerischer Imker.
Alle eingereichten Lose wurden zunächst äußerlich geprüft, also das Honigglas selbst und die Angaben auf dem Etikett. Anschließend ging es an die inneren Werte – eine mehrköpfige Jury bewertete Geschmack, Geruch und Konsistenz der Honige. Dann stand der Wassergehalt auf dem Prüfstand, der die Reife des Honigs beeinflusst. Die Verbände in Bayern fordern einen maximalen Wassergehalt von 18 Prozent für ihre Honige – die gesetzliche Vorgabe liegt mit 20 Prozent darüber. Im Anschluss werden die Honige noch im Labor des Fachzentrums Analytik auf Invertaseaktivität geprüft. Die Invertase ist ein sehr hitzeempfindliches Enzym und eine hohe Invertaseaktivität zeigt, dass der Honig schonend geerntet und verarbeitet wurde.
Mit »Gold 1a« wurden 146 Honige belohnt. Mit Gold wurden 67 Honige, mit Silber 168 und mit Bronze 36 Honige ausgezeichnet. Honigobmann Stefan Ammon aus Freilassing zeigte sich hocherfreut über die sehr gute Qualität der eingereichten Honige und spornte diejenigen Imker an, die heuer keine Auszeichnung erreicht haben.
Teilgenommen haben an der Honigprämierung rund 500 Personen. Umso stolzer ist man beim Imkerverein Berchtesgaden über das Abschneiden der heimischen Imker mit zehn Prämierungen. Schließlich sei es der Beweis, heißt es im Verein, dass »unsere Bienen im Talkessel einen hochwertigen Honig erzeugen«. Das führt man auch darauf zurück, dass es im Talkessel keine Monokulturen, wie beispielsweise groß angelegte Rapsfelder, gibt und man deshalb auch keine Pestizidbelastung beklagen müsse.
Der Imkerverein Berchtesgaden wurde bereits 1921 gegründet. Aktuell gehören dem Verein 134 aktive Mitglieder und zehn Fördermitglieder an. Die Zahl der gemeldeten Bienenvölker ist immer stabil zwischen 600 und 650 Stück. Der ganze Stolz des Vereins ist die 1922 gegründete und mittlerweile staatlich anerkannte Belegstelle im Nationalpark unterhalb der Ragertalm und der Hängebrücke im Klausbachtal. Mit ihr wird ein wertvoller Beitrag zur regionalen Bienenzucht geleistet.
Die Imker im Verein mit ihren rund 650 Bienenvölkern sind ausnahmslos als Hobby-Imker tätig. Es werden oftmals traditionelle, hauseigene Bienenstände gepflegt, die nicht selten von Generation zu Generation weitergegeben werden. Jedes Jahr entstehen neue Bienenstände, die Gemeinschaft wächst. Bei allen Mitgliedern stehen die artgerechte Haltung der Bienen und die hohe Qualität und Naturbelassenheit des Honigs im Vordergrund. Offizielles Vereinsziel ist die Förderung der heimischen Imkerei zur Erhaltung und zum Schutz der wertvollen Flora und Fauna im Berchtesgadener Talkessel. Damit einher geht die Erzeugung der Naturprodukte Honig, Wachs, Pollen und Propolis als Lebens- und Naturheilmittel.
Quelle: Berchtesgadener Anzeiger