Flechten eines Bienenkorbes

Bei Regenwetter wird in der Garage geflochten

Eine alte Tradition lebt wieder auf

Vor der modernen Imkerei in hölzernen Magazinbeuten wurden Bienen von unseren Urvätern in verschiedensten Behausungen gehalten. Eine der verbreitetsten Bienenwohnungen waren geflochtene Strohkörbe. Sie kamen in unterschiedlichen Formen und Variationen vor. (Lüneburger Stülper, Alemannischer Rumpf etc.) Stellenweise werden sie auch heute noch in der Lüneburger Heide aus Tradition zur Gewinnung des immer seltener werdende Heidehonigs( Varroamilbe und das späte Erntedatum) genutzt, oder einfach zur Wahrung der Tradition.

Die Technik zur Fertigung dieser traditionellen Bienenwohnungen ist eine Kunst für sich. Heutzutage große Imkereiversandhäuser hatten ihren Ursprung in der Fertigung, dickwandiger und dicht geflochtener Körbe, die auch heutzutage noch als Sinnbild der Imkerei stehen.

Als Werkzeuge zur Fertigung dienen ein Ring aus Kuhhorn, einem Pfriem, Schienen aus Stuhlrohr oder Weiden und witterungsbeständiges, langstieliges Roggenstroh. Zuerst muss das Roggenstroh von den Ähren und Blättern befreit werden, da sich hier Bakterien festsetzen, die die Langlebigkeit des Korbes beeinflussen.  Das Stroh wird in den Ring aus Kuhhorn gegeben um immer eine gleichbleibende Dicke zu gewährleisten. Mit dem Pfriem wird die Strohwulst vorgestochen und mit der Stuhlrohrschiene vernäht. Eine kleine Hilfestellung für das doch ungewöhnlich komplizierte Handwerk dient ein Video vom Bieneninstitut in Zelle.

Traditionsbedingt durch den Krampuslauf in Berchtesgaden wurden dem Imkerverein Berchtesgaden e.V. durch die Buttnmandlbassn Weinfelder und Stanggasser einige Schaab Roggenstroh zum Flechten zur Verfügung gestellt. Die Kuhhörner waren eine dankenswerte Spende durch den ortsansässigen Grampeiloafnschnitzer Maltan Christoph und das Flechtband wurde in einem Onlinehandel erworben.

Im Sommer 2023 fanden sich einige Mitglieder des Imkervereins Berchtesgaden e.V. zusammen um die alte Tradition des Bienenkorbflechtens wieder aufleben zu lassen. Sei es zu Dekorationszwecken, oder um wirklich Bienen darin zu halten. An zwei Terminen im Sommer wurde unter gegenseitiger Anweisung Bienenkörbe in verschiedensten Formen und Variationen geflochten.

Wer wirklich Bienen darin halten möchte, musste eine alte Technik der Versieglung anwenden. Hier wird der Korb nachträglich mit „Maibutter“, also Kuhdung, kurz nach dem ersten Auslassen der Kühe im Mai eingestrichen. Der Kuhdung bildet eine atmungsaktive, aber wetterbeständige Schicht, die den Korb gut und gern über 100 Jahre altern lässt.

Ein Herzlicher Dank gilt hier besonders Josef Springl, Christoph Maltan und den Buttnmandlbassen Weinfelder und Stanggasser fürs Organisieren und Bereitstellen der benötigten Materialien.

In jedem Fall ein wiederholungswertes Event.

Das Stroh wurde von den Stanggasser Buttnmandl geholt
Der Anfang wurde geflochten
Ein Bienenkorb als Spendenbüchse
Ein frisch mit Bienen besetzter Korb. Die in den Korb getriebenen Stöcke dienen als Stabilität für den Naturwabenbau
Mit dem Flechtband werden die Strohwulste miteinander vernäht
Werden Bienen darin gehalten, muss der Korb mit Kuhdung versiegelt werden.
Lüneburger Stülper und Bankkorb zur Abschreckung von Bienendieben und Bären
Bienenstand mit einem Strohkorb
You are currently viewing Flechten eines Bienenkorbes

Schreibe einen Kommentar