Abschrift der Vereinschronik von 1894 bis 1925

 

 

 

Am 20. Juni 1894 verschied der ungemein eifrige Vorstand Rudholzner

 

Bald nach seinem Tode schlief auch der Verein ein. Man hat es jedoch nicht unterlassen, die bereits errungenen Erfolge der Bienenzucht weiter zu fördern. Von Mitgliedern und von Vorständen landwirtschaftlicher Vereine und ganz eindringlich von damaligen kgl. Bezirksamtmann Herrn Karl Graf dû Moûlin – Eckart aus Bartolsheim wurde der öfters in dienstlichen Geschäften in Berchtesgaden und Reichenhall anwesende Kreis – und Landesvorstand Beringer beigezogen, um in eigens veranstalteten Versammlungen auf die hohe Bedeutung der Bienenzucht hinzuweisen u. auch im Bezirke Berchtesgaden zu einer Vereinsgründung hinzuweisen und aufzumuntern.

Der Markt Berchtesgaden selber blieb im Gegensatz zu Reichenhall taub.

 

 

Als aber am 26. April 1896 der Bienenzuchtverein Reichenhall

 

unter dem vorläufigen Namen „Bienenzucht Sektion“ der landwirtschaftlichen Bezirksvereins Bad Reichenhall zu neuem Leben wieder erwachte, war auch die dem anderen Bezirks Berchtesgaden die Möglichkeit gegeben, sich diesem Verein anzuschließen. Als erstes meldeten sich aus Berchtesgaden: 

Michael Weiss, Kaufmann und Hoflieferant,

Anton Rudholzner, Salinenwerkmeister

Für die Folge traten aus dem Reichenhaller Verein auch andere dem Bezirk Berchtesgaden lt. dortiger Mitgliederliste bei u. z. den Jahren :

 

1905

Forstmeister Hauber,

 

1908-10

Angerer Joseph, Steiger   

Ortner Georg, Oberlehrer    

Papst Seb. Kaufmann

Pfnür Johann, 

Schmoll Johann, Salinenkassier 

Murr Georg, Sekretär,

 

1911

Baierl Kor…. Unterstein,

Roith Cop. Schellenberg,

Komposch Max, Lehrer Ramsau ab 1. Mai

 

1912

Fischer Math. Anfangmühle,

Lauerer M. Sekretär.

 

1912 - 1914

Aschauer Gp. Zimmermann Scheffau,

Schaumann O. Schellenberg,

Hammerbrecher, Gerichtsvollzieher

Eismann, Salinensekretär

Weber M. Sudmeister Berchtesgaden,

Zechmeister Jos. Ramsau,

Kurz Nikolaus in Königssee

 

1915

Stocker Jos. Schellenberg,

Grassl Joh. Ramsau,

Hasenknopf Ant. In Schönau,

Stocker Joh. Götschen,

Röhster Eleonore Berchtesgaden

 

1916

Aschauer Joh. Stangaß,

Fegg Michel Schellenberg,

Kranawetvogl Schellenberg,

Hölzl Anton Schellenberg,

Angerer Jos. Scheffau

Hinterseer Joh,

Schwab Martin, sämtliche aus Ramsau,

Sunkler Anton Scheffau,

v. Schön, Dietfeldhof,

Brandner Wolfgang Salzberg,

Fischer Jos. Au,

Angerer Maria, Oberaschau,

Amort Stef. Zimmerermeister,

Lindner Jakob Scheffau.

 

1917-20 keine Eintragungen

 

Es zeigt sich anhand vorstehender Aufzeichnung, dass die meisten Mitglieder aus den Gemeinden, Schellenberg und Ramsau stammten, während mit nur wenigen Ausnahmen es ihnen die fern liegenden Imker der Gemeinden Au, Gern, Scheffau, auch der Hinteren und oberen Ramsau infolge der ungünstigen Verkehrsverhältnisse nahezu völlig unmöglich war sich an den 

Wenn unter diesen misslichen Verhältnissen allmählich der Wunsch nach einem eigenen

Verein sich geltend machte, dazu trug auch noch der Vorstand wesentlich bei. Dass in der Zeit 1896-1929 in anderen Bezirken Berchtesgadens seitens des Reichenhaller Bienenzuchtvereins nur sehr wenige Versammlungen abgehalten wurden. Ab gesehen von einer Ausschußsitzung im Jahre 1919, die der landwirtschaftlichen Ausstellung in Berchtesgaden galt und der Jubiläumsfeier für Altbienenmeister Weiß am 11. Juli 1915 fanden Versammlungen statt:

 

 

31.3.1917

 

Auf Anregung des Herrn Baron von Feilitsch. In dieser Versammlung sprach Landes…. .. Weiß über Wert des Honigs und die große Bedeutung der Bienenzucht in volkswirtschaftlicher Beziehung

 

7.8.1917 Herbstversammlung in Berchtesgaden

12.4.1919 Wanderversammlung in der Kugelmühle

23.11.1919 Herbstversammlung im Hotel Krone

7.12.1919 Versammlung in …

 

Für 25 Jahre herzlich wenig.

 

Was Wunder, wenn unter diesen Umständen ein kleiner Kreis einsichtiger warmherziger

Freunde der Bienenzucht sich veranlasst sah, die Gründung eines eigenen Bienenzuchtvereins Berchtesgaden rechtlich zu erwägen und in die Wege zu leiten. Anregung hierzu gab in erster Linie Herr ……Baierl in Unterstein. In Einvernehmen mit den Brüdern Hasenknopf vom

Breitenbachlehen in Schönau und….. Ramsau wurde zunächst vereinbart einen diesbezüglichen Aufruf an die Imker in Berchtesgaden und Umgebung ergehen zu lassen, um festzustellen ob die Gründung eines selbständigen Vereins erwünscht oder eventuell abzulehen sei. Der Aufruf hatte folgenden Wortlaut: Berchtesgadenener Anzeiger vom 

 

 

 

4.12.1920

 

“ Als seinerzeit in Reichenhall ein Bienenzuchtverein gegründet wurde, waren in Berchtesgaden nur einige Bienenzüchter, welche wirklich die Bienenzucht betrieben haben, und diese schlossen sich dem neugegründeten Bienenzuchtverein Reichenhall an. Nun aber hat sich das Verhältnis so geändert, dass die Zahl der Mitglieder aus Berchtesgaden die der in Reichenhall überflügelt hat. Im Interesse der Bienenzucht und Bienenzüchter erscheint es vorteilhaften, dass wir gleich einem starken Ableger uns vom Bienenzuchtverein Reichenhall wegkommen und uns auf eigene Füße stellen und so einen eigenen Bienenzuchtverein in Berchtesgaden gründen. Zweck des Vereins soll sein, die Bienenzucht immer mehr zu fördern, in Versammlungen über dieselben durch Vorträge und Meinungsaustausch aufklärend zu wirken. Alle Bienenzüchter, welche im Sinne dieses Aufrufes denken, sollen … ihre Unterschrift beim… abgeben.

 

 

 

16.12.1920

 

 Einladung im… zwecks Gründung eines Bienenzuchtvereins Berchtesgaden und Wahl einer Vorstandschaft werden sämtliche Bienenzüchter zur Versammlung am Sonntag den 19. Januar … vormittags 10Uhr im Nebenzimmer des Hotel Watzmann eingeladen.

 

 

 

18.12.1920

 

Der Berchtesgadener Anzeiger schreibt: Wider erwarten haben sich zwecks

Gründung des Bienenzuchtvereins in BGL schon  ca. 70 Bienenzüchter in die

Unterschriftslisten eingetragen. Gewiß ein erfreuliches Ergebnis umsomehr noch eine Liste aussteht.

 

 

 

 

18.12.1920

 

Und der Reichenhaller Grenzbote bemerkt: Die Vorstandschaft des

Bienenzuchtvereins Reichenhall wird diesem neuen Zug nicht hinderlich sein, obwohl in der jetzigen Zeit nur große finanziell solid gestellte und gut geführte Vereine schwimmen können. Der Anfang wäre allerdings besser gewesen, wenn die Sache nicht von hinten herum betrieben worden wäre.

 

 

 

19.12.1920 Versammlungsbericht gefertigt von Schmoll (Vorsitzender Reichenhall):

 

Am Sonntag den 19. Dezember waren im Nebenzimmer von Gasthaus Watzmann hier ca. 35

Bienenzüchter versammelt. Einberufer der Versammlung war Josef Hasenknopf von der

Schönau. Er hatte mehrere Listen mit der Überschrift „ Neugründung eines

Bienenzuchtvereins Berchtesgaden“ bei sich. 70 Mitglieder waren eingeschrieben. Nach der Eröffnung der Versammlung durch Hasenknopf legte dieser die Gründe dar, warum ein eigener Verein gegründet werden sollte. So die ca. 100 Mitglieder vom Reichenhaller Verein welche meisst in Berchtesgaden sind, öftere Abhaltung von Versammlungen, Unterstützung der Bienenzüchter in ihren Bestrebungen, Förderung der Bienenzüchter im Allgemeinen. Er empfahl eine Abstimmung wer mit einer Neugründung einverstanden sei und Wahl einer Vorstandschaft. Hierauf ergriff der Vorstand des Reichenhaller Vereins Schmoll das Wort und sagte, dass es besser und schöner gewesen wäre, wenn gleich anfangs der gerade Weg zu ihm durch einen Antrag mehrerer Mitglieder oder durch eine kleine Vertretung gefunden worden wäre. Schmoll legte die Gründe dar, warum obwohl schon durch einige Mitglieder bei ihm ein eigener Verein angestrebt worden sei, er sich vorläufig nicht zur Neugründung entschließen konnte. Diese Gründe sind: Größere Vereine können mehr leisten als kleine. So sind jetzt die Fachzeitungen bis auf über 30 Mark gestiegen, die Fortbildung der

Bienenmeister kostete 1919 den Verein viel Geld, ein großer Verein kann dieses leisen, ein kleiner nicht. Die Ausbildung von jungen Kräften kostet ja 200-300 Mark. Eine lokale Abhaltung für sie hier oder in Reichenhall, kostet ebenfalls viel Geld ect.ect. Es musste auch

Schmoll zugeben, dass ein Verein wenn er auf gute Füße gestellt wird auch wieder Gutes habeund wenn dies nun gelinge, so will er die Bestrebungen unterstützen und seine Hand sofern man solche für nötig halte, nicht entziehen.

Es wurden die Versammelten aufgerufen etwaige Beschwerden vorzubringen, vorgebracht wurde keine.

Auf diese Ausführungen hin trat ein Umschwung ein und nach längeren Debatten, bei denen sich die Herren Kurz, Wagnermeister a. D, Weber, …….meister, Holzinger, Cooperator, Baierl usw. beteiligten, wurde schließlich eine Abstimmung vorgenommen und die Gründung eines eigenen Bienenzucht – Vereins Berchtesgaden einstimmig beschlossen und dann später Herr Cooperator Baierl in Unterstein auf Vorschlag von Komposch, Lehrer in Ramsau als provisorischer Vorstand gewählt. Um 12Uhr schloss die Versammlung.

 

 

21.12.1920 Inserat im Berchtesgadener Anzeiger:

 

Zu der am Sonntag den 2. Januar 1921 um 10Uhr im Nebenzimmer des Hotel Watzmann in

Berchtesgaden stattfindenden Versammlung werden alle Bienenzüchter von Berchtesgaden, Ramsau und Schellenberg freundlichst eingeladen. Ludwig Baierl

 

 

2.1,1921 Versammlungsbericht:

 

Am 2. Januar 1921 waren ungefähr 24 Imker im „Watzmann“ versammelt. Cooperator Baierl eröffnete diese und gab bekannt, dass die Wahl der Vorstandschaft nun vorgenommen werden müsse, wie jüngst beschlossen. Er (Baierl) lehne eine etwaige Wahl zum Vorstand entschieden ab, da nach allem was er gehört der neue Verein kein Bienenzuchtverein, sondern ein Zuckerbeschaffungsverein werden soll, also die Hauptziele des Vereins Pflege der Bienen insbesondere unserer einheimischen in Berchtesgaden vorhandenen Deutschen Bienen zu erhalten nur Nebensachen wären.

 

Nach längerem hin und her entschloss man sich zur Wahl mit Stimmzetteln nachdem Herr Cooperator Baierl nochmals ausdrücklich erklärte eine Wahl nicht anzunehmen weil selbst an das Ordinariat von jemand geschrieben worden sei, dass er falls er Vorstand werden sollte, zuviel Zeit verlieren würde und seine christlichen Gefährten vernachlässigen müsste.

Wahrscheinlich auf dieses hin verließen mehrere Imker das Lokal. 

Die Vorstandswahl ergab nun folgendes Ergebnis

 

Josef Weiß, Kaufmann        14 Stimmen

Max Salcher, Ingenieur                 2

Josef Votz, Böcklweiher               1

Franz Ertl, Bäckermeister            3

Josef Hasenknopf, Schönau        2

 

Mathias Weber, Wagnermeister  3

unbeschrieben                              1 

 

 

 

 

Herr Weiß erklärte sich nach längerem Zureden zur Annahme der Wahl bereit. Sogleich war der Fall bezüglich der auf Zuruf gewählten Herren  Ertel, Hofbäckermeister als 2. Vorstand,  Fritz Knoll… oberfahrer für den Kassier  und der Beisitzer: 

Ingenieur Max Salcher / Neuhäusl,

Komposch Lehrer in Ramsau, 

Josef Hasenknopf, Drechsler in Ramsau, 

Josef Pfnür, Obstbaum… „Luagerer“ in der Strub,  letzterer wurde zugleich als Bienenmeister Bischofswiesen aufgestellt. 

 

Es ist nur bedauerlich, dass die an der Zersplitterung unseres bisherigen so schönen und einigen Vereins am Werke befindlichen Hauptschuldigen Lehrer Komposch in Ramsau und Josef Hasenknopf in Schönau nicht mit den Stellen als 1. und 2. Vorstands, noch des Kassiers betraut wurden und mit praktischer Arbeit für den Verein eigentlich (leer) ausgegangen sind. Man fragt sich verwunderlich für was denn eigentlich die Zersplitterung im Verein gut war, nachdem die Gewählten ungern und nur mit Sträuben ihre Stellen eingenommen haben. (S.165-167)

 

Zu vorstehendem Versammlungsbericht bemerkte Schmoll zum Schluss des Protokolls (S.

168) „Nach meinem Dafürhalten wurde ein Ableger gemacht, bei dem am liebsten die Bienen zum Muttervolk zurück wären.“

 

 

6.1.1921

 

Schon 4 Tage nach Gründung des Vereins trat die gesamte Vorstandschaft nachmittags ½ 3Uhr im Hotel Krone zu ihrer 1. Ausschusssitzung zusammen, um über die in Aussicht stehende Versorgung mit Bienenzucker zu beraten und zu beschließen. Gleichzeitig wurden auch die Vereinssatzungen durchgearbeitet und beschlossen, dieselben in der kommenden Versammlung vom 23. Januar 1921 den Mitgliedern bekannt zu geben.

 

 

 

23.1.1921

 

 

In der heutigen im Hotel Krone veranstalteten Versammlung gab 1. Vorstand Weiß zunächst

Aufschluß über den Stand der Zuckerbeschaffung. sodann verlas er die neuen

Vereinssatzungen. Da kein Einspruch gegen dieselben erfolgte, wurden sie einstimmig angenommen.

 

 

 

21.2.1921

 

Ausschusssitzung des Bienenzuchtvereins Reichenhall in Mauthausen.

Zugegen waren vom Bienenzuchtverein Berchtesgaden Weber vom Salzberg und Zechmeister von Ramsau. Zur Verlesung des Protokolls v. 19.12.1920 bemerkte Weber, dass in der Versammlung von festen Summen welche der Reichenhaller Verin dem neuen Verein geben will -das Versprechen geb Schmoll – gesprochen worden sei, hiervon stehe aber nichts im Protokoll. Zechmeister ergänzte dazu, dass damals dem neuen Verein 1000 Mark versprochen worden seien. Hierzu erklärte Schmoll folgendes: In der Versammlung vom 19.12.1920 sagte ich, dass wenn wir friedlich auseinander kommen und wenn wir sehen, dass der neue Verein auf guten Füßen stehe, werde ich mich beim Reichenhaller Verein verwenden, dass dem neuen Verein etwas gegeben werde. Natürlich muss ich mich hierüber mit meinem Verein ins benehmen setzen. Die nach Abgabe dieser Erklärung vor Trennung der Versammlung von einigen Mitgliedern gewünschten Summen konnten selbstverständlich in unverbindlicher Form vom Vorstand Schmoll genannt werden, da ja um diese Zeit der Rechnungsabschluss nicht bekannt war. Auf dies hin einigte man sich: Ansprüche auf das Vereinsvermögen werden erhoben, die Höhe derselben wird in der Generalversammlung erörtert werden. (171/72)

 

 

 

25.2.1921 Der Oberbayr. Kreisverein gibt bekannt:

 

Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft hat den Ländern durch Erlaß vom 5.1.1921 I-13984 für das Wirtschaftsfahr 1920/21 zur Bienenfütterung je 15 Pfund Zucker für ein Bienenvolk zum Inlandspreis zur Verfügung gestellt. Hierzu kommen vorerst in Bayern in Anbetracht des vorjährigen ungünstigen Bienenjahres 10 Pfund für jedes überwinterte Volk – gleichviel ob auf beweglichem oder unbeweglichem Bau – zur Verteilung. Diese Menge hat zur Not- und Reizfütterung der Bienenvölker im Frühjahr und als Vorrat für die Fütterung der Schwärme zu dienen. Der Rest wird im Herbst zur Überwinterung abgegeben.

 

 

 

8.3.1921 Prüfung der Rechtslage

 

Vorstand Schmoll und Ausschussmitglied Rudholzner, beide vom Reichenhaller

Bienenzuchtverein erscheinen bei Rechtsanwalt Dr. Kollmann und legen ihm 2 Fragen vor.

1.                ob die Mitglieder des Berchtesgadener Vereins für 1921 noch Mitglieder des Reichenhaller Vereins sind

2.                ob dieselben Anspruch auf das Vereinsvermögen haben und eventuell in welchem Umfange?

 

Dem Herrn Rechtsanwalt Dr. Kollmann waren vorher zum Studium Protokollbuch und

Vereinssatzung vorgelegt. Dr. Kollmann antwortet: Dadurch, daß die Berchtesgadener im November und Dezember die Beiträge mit 8 Mark zum Verein Reichenhall geleistet haben, sind sie noch Mitglieder, auch sind sie noch solche, weil keine schriftliche Austrittserklärung beim Verein vorliegt.

Zu Frage 2:

Soviele Mitglieder aus unserem Verein ausgetreten sind, so viele Anteile am Vermögen des

Vereins besitzen die Ausgetretenen (wie bei einem Gesellschaftsvermögen lt BGB)

Dr. Komann bemerkt noch dazu, es dürfte nach seiner Ansicht das Beste sein, auf gütlichem

Wege die Sache zu bereinigen und den Berchtesgadenern zu sagen, dass das Barvermögen der Reichenhaller infolge langen Bestehens des Vereins (26.2.1896), also seit ca. 25 Jahren zu einem guten Teil zusammen gekommen ist und die Berchtesgadener erst seit ca. 10Jahren sich im Verein befinden, also verhältnismässig wenig hierzu beigetragen haben (S.174)

 

 

 

 

 

12.3.1921 Generalversammlung im Bürgerbräu zu Reichenhall

 

Nach längerer Aussprache wurde beschlossen, den Berchtesgadener Mitgliedern, die sich vom

Reichenhaller Verein lostrennten und einen eigenen Verein gründeten, zu den bereits im Besitz vorhandenen 250 Mark Zuckergeld weitere 500 Mark aus dem Vermögen des Vereins zu überweisen.

Zum Schlusse der Generalversammlung wünschte Vorstand Schmoll dem neuen Verein alles Gute und drückte die Hoffnung aus, dass nun beide Vereine zusammen arbeiten mögen zum Wohle der Bienenzucht.

1. Vorstand Weiß vom Berchtesgadener Verein dankte für die freundlichen Worte und versprach gemeinschaftliches Zusammenarbeiten.

Schmoll schrieb: So ist nun diese Trennung in Wirklichkeit vollzogen und es verlief die Angelegenheit nach längeren Auseinandersetzungen gütlich.

 

 

 

12.3.1921

 

Laut Kassenbuch des Reichenhaller Bienenzuchtvereins wurde der Vermögensanteil von fünfhundert Mark am 21. März 1921 dem Bienenzuchtverein Berchtesgaden überwiesen. Wann und an wen die 250 Mark übergeben wurden, ließ sich nicht mehr feststellen, da genanntes Kassenbuch keinen diesbezüglichen Eintrag enthält. Der Vermögensanteil von 500 Mark wurde vom 1. Vorstand Weiß bei der Handels- und ---bank Berchtesgaden verzinslich angelegt, unverständlicher Weise zu einer Zeit, da schon die Spatzen auf den Dächern vom baldigen Zusammenbrechen dieser Bank pfiffen.

 

 

 

21.8. 1921

 

Laut Mitteilung des Kreisausschusses für Oberbayern werden zur Herbstauffütterung der Bienen mit beweglichem Bau 7 Pfund Zucker abgegeben. Für Völker mit unbeweglichem Bau kann nichts bereitgestellt werden, da diese durch die Honigentnahme nicht so geschwächt wurden. Da in hiesiger Gegend neben den vielen Korbvölkern noch alte Bienenwohnungen mit unbeweglichem Bau (sog. ...-Kästen) vorhanden sind, wären die darin gehaltenen Bienenvölker vom Zuckerbezug ausgeschlossen. Um in dieser Angelegenheit eine Lösung herbei zu führen, wurde zu einer Versammlung am 21. August 1921 aufgerufen, in der einstimmig beschlossen wurde: von den zugesagten 7 Pfund Zucker pro Volk im beweglichen Bau sind diesen nur 5 Pfund zu belassen, damit die restlichen 2 Pfund einem Korbvolk zugute kommen sollten. Der --- Bienenzüchter galt also zu Gunsten der Korbimker auf 2 Pfund Zucker pro Volk zu verzichten.

 

 

 

 

12.12.1921 Der Berchtesgadener Anzeiger bringt folgenden Report:

 

Bestellungen für Frühjahrsbienenzucker sind bis längstens 18.12.1921 bei Herrn … Franz Ertl abzugeben. Voraussichtlich kommen pro Volk 10 Pfund zur Verteilung. Gleichzeitig mit der Zuckerbestellung kann das Abonnement für die Bienenzeitung gemacht werden. Entweder mit Versicherung gegen … Einbruch und Feuer gegen 20 Mark oder ohne Versicherung gegen 10 Mark.

 

 

 

1.1.1922

 

Gleich zu Anfang des Jahres 1922 macht der Kreisbienenzuchtvereins-Vorstand für Oberbayern seinen angeschlossenen Vereinen sowie deren Mitgliedern folgende aufklärende Mitteilung:

Es ist ohne Zweifel damit zu rechnen, dass die Beschaffung von Zucker zur

Bienenauffütterung in diesem Jahr durch Vermittlung der Bienenvereine im Umfange des vorjährigen Januars kaum möglich sein wird. Ich gebe jedem einzelnen Mitglied den Rat, das in der Lage ist, sich durch direkten Bezug einzudecken und diesen Rat auch zu befolgen. 

 

 

 

Januar 1922

 

In No 1 der Bayr. Bienenzeitung vom Januar 1922 gibt der Vorstand der Haftpflichtmitgliederversicherer bayr. Bienenzüchter bekannt:

§17 Ziffer 2 wird jedes Volk mit 200 Mark entschädigt. Diese 200 Mark gelten nur bei

Einbruchdiebstahl. Bei dem endgültigen Abschluss der Feuerversicherung mit der großen Versicherungsgesellschaft „Providentia“ wurde als Entschädigung bei Brand für ein Korbvolk je nach Wert bis 250 Mark und für ein K---Bauvolk je nach Wert des Kastens und Volkes bis zu 500 Mark festgesetzt. Bei Einbruchdiebstahl konnten diese erhöhten Beträge der Entschädigung vorerst wegen der Unsicherheit in der jetzigen Zeit nicht vereinbart werden.

 

 

 

22.1.1922

 

Heute fand nachmittags 2Uhr im Hotel Krone eine Imkerversammlung statt, in der Landesökonomierat R. Hofmann sprach.

 

 

17.2.1922

 

spricht Landwirtschaftsrat R. Schreiber aus München über aktuelle Fragen auf dem Gebiete der Bienenzucht. 

 

 

 

19.3.1922

 

Aus dem Bericht der Generalversammlung des Reichenhaller Vereins: Dem Bericht des Vorstandes Schmoll ist zu entnehmen:

Zucker ist bestellt für 1922… für Berchtesgaden und Umgebung 2200 Pfund, Preis voraussichtlich 7-8 Mark. Den Mitgliedern wurde auch bei Verlesung des Jahresberichtes bekannt gegeben, dass die in Berchtesgaden wohnenden Mitglieder dieses und des Reichenhaller Vereins 20 Zentner durchnässten Zucker zum Preis von 4,70 Mark und der minderere zu 3 Mark pro Pfund überlassen worden sind. „Eine Erarbeitung einer kleineren Menge für die Reichenhaller selbst gelang mir nicht, weil der Zucker von Vorstand Weiß (BGD) der einem Betrüger zum Opfer gefallen ist und 10000 Mark einbüßte, nun um diese Summe decken zu können um 7-8 Mark verkauft werden muss“.

 

 

 

9.4.1922

 

Nachträglich wurde aber bekannt, dass vorstehender Passus den Teilnehmern der

Versammlung nicht mitgeteilt wurde. Zu Unrecht also in das Protokoll aufgenommen ist. Es wurde lediglich der Hereinfall der Berchtesgadener durch einen Schwindler bekannt gegeben, sowie dass Herr Weiß eine größere Menge Zucker erhalten hat. 

 

 

 

14.5.1922

 

Der Bienenzuchtverein Berchtesgaden hält vormittags 10 Uhr seine diesjährige

Generalversammlung ab. 1. Vorstand Weiß erstattete zunächst den Jahresbericht, dem unter anderem zu entnehmen ist, dass die Zahl der Mitglieder, die bei Gründung des Vereins 37 betrug im Laufe des Jahres 1921 auf 108 gestiegen ist. Die Kasse schließt mit einem kleinen…  ab und so sah sich der Verein gezwungen, den Jahresbeitrag auf 20 Mark und die Aufnahmegebühr auf 10 Mark zu erhöhen. Herr Steuerinspektor F. Knoll dem als Kassier

Entlastung erteilt wurde, sah sich leider gezwungen infolge Arbeitsüberforderung sein Amt als

Vereinskassier niederzulegen. Desgleichen glaubte auch Herr Weiß wegen Überbürdung mit

Arbeiten die Geschäfte des 1. Vorstandes nicht mehr weiter führen zu können. Den beiden Herren wurde der Dank für die dem Verin geleisteten Verdienste ausgesprochen. An ihre Stelle wurden einstimmig gewählt:

Hauptlehrer Kompusch aus Ramsau als 1. Vorstand Josef Hasenknopf ---- in Schönau als Kassier. die gleichzeitig notwendig gewordene Wahl zweier Ausschussmitglieder (für Komposch und Hasenknopf) rief die Herren Hozinger in Berchtesgaden und Trübenbacher in Schellenberg in den Ausschuß.

Nach Besprechung wichtiger Vereinsangelegenheiten hielt Herr Ingenieur W. Salcher einen instruktiven Vortrag über „ Generelle Entwicklung im Bienenstock innerhalb eines Jahres.“. Der Vortrag zeugte von großem Wissen und fand allgemeinen Beifall.

 

 

 

28.5.1922

 

Nach einem ausführlichen Referat über die Notwendigkeit der Errichtung einer Königinnen-

Belegstelle wird einmütig beschlossen, dieselbe nach Erhalt der Genehmigung durch das

Forstamt Ramsau am Fuße der Raggertalm im Forstbezirk Hintersee, wo der Ramsauer Bauer Martin Schwab vom Grubenlehen seit Jahren schon Bienenvölker hält, die Belegstelle zu errichten. Das dortige Drohnenvolk, das seit dem Jahre 1886 den Sommer und Winter über --- bleibt, ist zweifellos ein bodenständiges Volk, das sein Besitzer nie mit fremden importierten Völkern aus Kärnten, Krain, Italien oder der norddeutschen …Gegend imkerte und auch im weiteren Umkreise fremde Rassen die eingeführt wurden. Von einer Umzäunung der Belegstelle soll Abstand genommen werden, um nicht Unannehmlichkeiten mit den Weideberechtigten wachzurufen.

 

 

 

Am 29.5.1922

 

richtet der Verein Berchtesgaden ein Gesuch an den Kreisbienenzuchtverein für Oberbayern mit der Bitte, einen Zuschuss zur Deckung der Aufbauunkosten bei Errichtung der Belegstelle gütigst zu gewähren.

Erfolg: Der Betrag von 500 Mark wird gegeben.

 

 

 

9.6.1922

 

Das Forstamt Ramsau wird von dem Beschluß vom 28.5.22 in Kenntnis gesetzt und gleichzeitig gebeten, die erforderliche Zustimmung zu erteilen und … Bedingungen, sowie Höhe der alljährlichen Benutzungsgebühr etc. bekannt zu geben.

 

 

 

26.6.1922

 

Auch an das Bezirksamt, bzw. den Bezirkstag wird ein Gesuch um Gewährung eines Zuschusses gebeten – Der Bezirkstag genehmigt einen außerordentlichen Zuschuss von fünfhundert Mark.

 

 

 

am 2. 8. 1922 wird der Vertrag mit dem Forstamt abgeschlossen.

 

Dadurch erhält der bienenzuchtverein Berchtesgaden die Zusage, auf forstwirtschaftlichem Grunde U. G. im … V 4a die Belegstelle zu errichten. Als Anerkennungsgebühr sind alljährlich 30 Mark zu zahlen. Genehmigung erfolgt auf Ruf und Widerruf u. vorerst auf 6 Jahre, von 1922 mit 1927.

 

…. die Zusage des Forstamtes Ramsau, bestätigt durch die Regierungsforstkammer München, wurde sofort mit der Errichtung der Belegstelle begonnen. Wertvolle Mitarbeit leisteten dafür die Gebrüder Hasenknopf Josef und Anton vom Winkllehen in Schönau. Das erforderliche Holz wurde dem Verein von den in Ramsau ansässigen Sägemühlbesitzern Anselmy(?), Dieterich und Resch kostenlos zur Verfügung gestellt. Damit blieben dem Verein größere Auslagen erspart. 

 

 

 

8.8.1922

 

Vom Imkerverein wird eröffnet, dass der Reichsminister für ….. und Landwirtschaft jede weiter Freigabe von Inlandszucker zur Fütterung unserer Bienen endgültig abgelehnt hat. Somit sind die Imker auf die teuren Auslandszucker angewiesen. Der Preis dieser Zuckersorte richtet sich nach dem Stande des Dollars.

 

 

 

26.9.1922

 

Die Generalversammlung des Haftpflicht-Versicherungsvereines bayr. Imker beschließt, das künftig bei Einbruch-Diebstahl jedes Volk mit 400 Mark, bei Brand jedes Korbvolk mit 500 Mark und jedes Kastenvolk mit 1000 Mark versichert ist.

 

 

 

25.11.1922

 

In der Versammlung des Reichenhaller Vereins, an der auch der 1. Vorstand des Bienenzuchtvereis Berchtesgaden, Hauptlehrer Komposch auf Einladung teilnahm, stellte dieser den Antrag, dass der Zuckerbezug für alle Vereine in Reichenhall und Berchtesgaden sowie für Karlstein – um Fahrtkosten zu ersparen - gemeinsam bezogen werden soll und in diesem Sinne mit der Lieferungsfirma Moralt verhandelt werden möge.

 

 

2./3.12.1922

 

No 180 des Berchtesgadener Anzeiger bringt folgendes Inserat:

Der Bienenzuchtverein Berchtesgaden veranstaltet in der Zeit vom 11. mit 14. Dezember

1922 unter Leitung des Landwirtschfatsrates Herrn Schreiber einen Lehrkurs für volkswirtschaftliche Bienenzucht und zwar am 11. und 12. für Anfänger, am 13. und 14. für fortgeschrittene Imker. Für Vereinsmitglieder ist der Kurs frei, Nichtmitglieder zahlen 20 Mark.

 

 

 

 

17.12.1922  Letzte Monatsversammlung:

 

Die äußerst zahlreiche Versammlung war ausgefüllt mit Vereinsangelegenheiten von einschneidender Bedeutung: die fast einstimmige Annahme der vom 1. Vorstand Komposch gestellten Forderungen zeigte von großem Verständnis, der Mitglieder für die Imkerfragen; lediglich in der Zuckerfrage konnte kein Beschluss gefasst werden, da keinerlei Angaben über Menge und Preis des Zuckers zu erfahren waren. Man einigte sich aber, den Imkern die Beschaffung in der Weise zu erleichtern, dass diese in 3 Raten erfolgen könne und zwar 1/3 im Januar, 1/3 im Februar und der Rest bei der Zuckerverteilung – Sodann wurde auf die Möglichkeit einer Versicherung gegen Haftpflich, Diebstahl und Brand hingewiesen und es war erfreulich, dass ein großer Teil der Mitglieder sich in die Versicherung aufnehmen ließ. Nach allgemeiner Zustimmung wurde das Abonnement der Bienenzeitung allen Mitgliedern zur Pflicht gemacht. Eine längere Debatte entwickelte sich, als der 1. Vorstand die Erhöhung des alljährlichen Mitgliederbeitrages aufwarf. Er erinnerte daran, dass die Kosten für Inserate, Porto, Papier u.s.w ständig im steigen sind, der Bienenzuchtkurs eine … Geldsumme erfordert, die bei der zu geringen Teilnahme am Kurs mit einem größeren …. ge…. werden muss, der Aufbau der Belegstelle Geld erfordert und überdies der Geschäftsanteil bei der G….bank zur Erlangung eines unbedingt erforderlichen Kredits auf ungefähr 1000 Mark erhöht werden muss. Erfreulicherweise wurde allgemein anerkannt, dass bei der herrschenden Teuerung auch dem Verein hohe Kosten nicht erspart bleiben und dass mit dem jetzigen

Jahresbeitrag allein nicht mehr zu wirtschaften ist und einigte sich deshalb einen jährlichen Beitrag von 400 Mark in Vorschlag zu bringen. Die Versammlung gab hierzu einmütig Zustimmung. Schließlich wurde noch bekannt gegeben, dass der im Dezember ge… Bienenzucht-Lehrkurs endgültig auf 22.- 25. Januar 1923 festgesetzt ist. 

Mit einem kurzen Rückblick auf das abgelaufenen Vereinsjahr und mit herzlichen Wünschen für 1923 schloss der 1. Vorstand die günstig verlaufene Versammlung.

 

 

 

31.12.1922

 

Bei der ständig fortschreitenden Geldentwertung stiegen die Preise für Bienen und Honig auf unheimliche Höhen:

 

es kostete ein Korbvolk      12 000 Mark

                    Kastenvolk   30 000 Mark

                     Honig….          160 Mark

 

1. 1923

 

Der Vereinigung der deutschen Imkerverbände ist es gelungen eine Freigabe von Zucker für die Bienen zu erreichen. Der Zucker musste aber bis 10. Januar abgenommen sein. Da aber keine Lieferstellen die Summe auftreiben konnte – der Zucker musste den Fabriken vorausbezahlt werden – war es manchen Imkern unmöglich, die jeweiligen Summen sofort zu erbringen, was bis zum 7. Januar 1923 zu geschehen hatte. 

Der Zuckerpreis lag zwischen 270-300 Mark pro Pfund! Auslandszucker stieg im Preis auf 1400 Mark pro Pfund!

 

 

 

22.-25.1.23

 

Bienenzuchtlehrkurs im Hotel Krone zu Berchtesgaden unter Leitung des Herrn Assistenten E. Wohlgemuth aus München und unter Mitwirkung des Herrn Hauptkassenverwalters J. Schmoll an der Saline Berchtesgaden. Am Kurs nahmen insgesamt 68 Imker teil, unter denen sich auch Mitglieder des Bienenzuchtvereines Reichenhall befanden. Es darf mit Sicherheit angenommen werden, dass sich der Lehrkurs für die Folge in bester Weise auswirken wird. Bedauert wurde lediglich, dass sich mit den überaus lehrreichen theoretischen Unterweisungen nicht auch praktische Vorführungen verknüpfen ließen. 

 

 

 

25.2.1923     Generalversammlung im Hotel Krone in Berchtesgaden

 

Vorstand Komposch erstattete zunächst den Jahresbericht für das Vorjahr 1922, demselben ist zu entnehmen: 

Von den 227 Bienenhaltern des Bezirkes gehören 142 = 62,5% als Mitglieder dem Verein an. Diese besaßen zu Anfang des Jahres insgesamt 834 Völker und zwar 102 in Körben bzw.

(Rauchfangkästen) und 732 in Mobilbauten. Während des Jahres gingen ab 116, wogegen ein

Zugang von 279 Völkern zu verzeichnen (ist), so dass die Zahl der im Herbste eingewinterten Völker insgesamt 1013 betrug. Die Honigernte darf als eine recht befriedigende bezeichnet werden. Von den 142 Mitgliedern gehörten 17 dem Haftpflichtversicherungsverein bayerischer Imker an und 55 waren Abonnenten der „Bayrischen Biene“. Im Laufe des Jahres traten 2 Mitglieder aus, während aus unserem Bezirk 16 und 18 aus dem Reichenhaller Verein bei uns neu eintraten. Für die Wintereinfütterung waren 237 Zentner Zucker zu beschaffen, wofür 450 000 Mark zu entrichten waren.

Die Kasse Schloss mit einem Aktiv.. von 7155,50 Mark ab. Das Vereinsvermögen betrug

8000 Mark. An Zuschüssen erhielt der Verein vom Bezirkstag 500Mark und einen Weiteren Zuschuss in gleicher Höhe aus Bezirksmitteln. Die Kasse wurde nach Prüfung in Ordnung befunden und dem Kassier Josef Hasenknopf Entlastung erteilt. In durchwegs gut besuchten Versammlungen, deren im Laufe des Jahres 8 stattfanden, sowie in 5 Ausschußsitzungen wurde über die ... der Bienenzucht und die … des Vereins verhandelt. Anschließend brachte der 1. Vorstand noch einen … und ausführlichen Rückblick auf die bienenwirtschaftlichen Verhältnisse des Jahres 1922 zum Vortrag.

 

 

 

11.-17.2.23

 

Honig- und Wachspreise

In München wurden in dieser Woche von der Honigvermarktungsgenossenschaft und der Firma Gautsch

 

1 kg Wachs mit 8 000 bis 10 000 Mark

1 kg Waben mit 3 000 Mark

1 kg Trester mit 300 Mark

1 kg Honig mit 2800 Mark angekauft.

In den Läden kostete das Pfund Honig 2000 – 2500 Mark!

April.1923 (Nachtrag der erst 1927 geschrieben wurde)

 

In der außerordentlich zahlreich besuchten Versammlung im Hotel Krone zu Berchtesgaden sprach der 1. Vorsitzende Komposch nach Bekanntmachung mehrerer Vereinsangelegenheiten über die Frage: Haben wir in unserem Berchtesgadener Land noch die reine, deutsche Biene? Um diese Frage zu beantworten sei es notwendig einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.-Als der Großvater die Großmutter nahm, hatten wir sicherlich eine ganz andere Bienenrasse hierzulande, als dies jetzt der Fall ist. Man unterschied deutlich zwischen Honigbiene und Schwarmbiene. Letztere sicherte dem Imker den Nachwuchs und von den ersteren, seinen (Gelt?) stöcken (Höncher, Hüngler genannt) den erntete er den süßen Honig und das geschätzte Wachs. Bei der Ernte aber verfiel er leider in den Fehler, dass er nicht etwa zeidelte; er tötete –oder wie Pastor Schirach sagte- er schlachtet die Bienenvölker und zwar die besten und schwersten um den Honig bis zum letzten Tropfen und das Wachs bis zum letzten Gramm zu erhalten. Dadurch aber hat er die besten Bienenvölker, die leistungsfähigsten zum Aussterben gebracht. Was übrig blieb war nur mehr die Gattung Schwarmbiene, die nur dann als Honigbiene in Erscheinung trat wenn selbst der Zaunstecken honigte. In mageren Jahren aber blieb der Segen aus. Der Imker wurde ungeduldig, schimpfte und wetterte über die faulen Bienen und kam schließlich auf den Gedanken, dass nur Blutauffrischung Besserung bringen kann. Merkwürdiger Weise suchte man alles Heil im Ausland und importierte Völker aus Italien, dem Krainer Land, aus der Lüneburger Heide und u.s.w. Was man damit erreichte war genau das Gegenteil von dem, was man wollte. Was noch gut war an unserer Heimischen Biene wurde da vermischt, versauert durch Charaktere die sich erst hätten akklimatisieren müssen. Wir erhalten somit Bastarden. Dazu kam dann noch vor vier Jahrzehnten der Mobilbau und der Zucker als Überwinterungsfutter. Die Folge war, dass seitens der Imker jede Hand voll Bienen ihre eigene Beute erhielt und mit Zucker aufgefüttert in den Winter genommen wurde. Erlebten diese Miniatur-Schwärmchen den Frühling, freute sich der Imker seines Meisterwerkes, bis auch sie eines ganz natürlichen

Todes starben oder verhungerten. Der Aufstieg und Niedergang der Bienenzucht in unserem Honigwinkel tritt uns aber noch viel auffallender vor Augen, wenn wir Zahlen sprechen lassen. Das Statistische Landesamt München hat in liebenswürdigster Weise das

Zahlenmaterial zur Verfügung gestellt und wir konnten demselben folgendes entnehmen: die

Zählungen beginnen mit Jahre 1844; damals zählte man im ganzen Bezirk Berchesgaden 794

Bienenvölker. 10 Jahre später, 1854 war die Zahl auf 682 gesunken, dafür aber in weiteren 9 Jahren – also bis 1863 - mit einem Zuwachs von 780 Völkern auf 1462 gestiegen. 1873 betrug die Zahl der Bienenvölker 1374; 1883:1120; 1892:1212; 1900:1559, sank sodann bis 1907 wieder auf 1115, stieg 1912 neuerdings auf 1599 und schließt im Jahre 1921 dem Gründungsjahre unseres Vereines mit 1356 Bienenvölkern ab. – Oberflächlich betrachtet möchte es scheinen als ob sich die Bienenzucht bis zu diesem Zeitpunkt von einigen merklichen Ausschlägen abgesehen auf gleicher Höhe gehalten habe, dabei dürfen wir nicht übersehen, dass die Jahre 1844 bis 1921 zum Teil noch in die Zeit der Bienenmorde fällt, während die nachfolgenden Jahre bereits den neu erstandenen Zucker…(völkern) gehören. Das Plus des Jahres 1900 um 347 auf 1539 ist lediglich auf das Konto Import zu setzen.

Quantitativ mag sich somit die Bienenzucht gleich geblieben sein, qualitativ hat sie

Schiffbruch erlitten; das zeigt, sie deutlich in der Zeitspanne 1904, die nach einem Bericht der Münchner Bzlg. vom gleichen Jahr 60% der gesamten Bienenvölker dahin raffte: Hier zeigt sich mit aller Deutlichkeit die völlig degenerierte,…. Biene als vollständig widerstandsunfähig. An uns liegt es nun, diese degenerierte Masse durch die alte, ursprünglich bewahrte Rasse zu ersetzen. – Wie das geschehen kann, darüber soll in weiteren Versammlungen ausführlich gesprochen werden. 

 

 

2. 1924 (Nachtrag geschrieben 1927)

 

In dieser Monatsversammlung spricht der 1. Vorstand Komposch über die Fragen: Welche Anforderungen dürfen und müssen wir an ein Bienenvolk stellen, wenn es als gut und zur Zucht geeignet gelten soll?

Der Ruf nach einem Rassevolk alleine genügt nicht, Wir verstehen darunter ein Volk, das eine möglichst große Verwandtschaft besitzt in deren Königinnen das Blut ein und derselben Stammmutter sich vorfindet; verwandt nennen wir die Bienenvölker, deren Mitglieder alle mehr oder minder alle die guten Eigenschaften die wir oben von einem Rassevolk verlangen, auch besitzen. Je größer die Zahl der hervorragenden Verwandten ist, desto kräftiger wird die Vererbungsfähigkeit und um so sicherer werden wir unserer Sache sein. Falsch und gefährlich wäre es aber, wenn wir schon von den guten Eigenschaften eines einzelnen Volkes auf Rasseneinheit schließen würden. Davon erzählt uns so mancher gerühmte „Stamm“, der mit klingendem Spiele in die Arena geführt wurde, indessen aber im nächsten Jahr enttäuschte und unter ging. Die guten Eigenschaften aber, die sich innerhalb dieser Verwandtschaft immer wieder zeigen sollen, sind Sammeleifer, Schwarmträgheit, Brutbeschränkung , Widerstandfähigkeit, Langlebigkeit und Farbeneinheit. In erster Linie gibt es die nutzbringende Eigenschaft den Sammeleifer zu erforschen, dabei ist allerdings zu beachten, dass die Erfahrung eines guten Honigjahres nicht genügt, die Vorprogrammierung des Brutraumes in den sog. mageren Jahren erst gibt den richtigen Maßstab. Von der Biene muss es heißen: der Bauer denkt an sich zuerst. In schlechten Jahren zeigt sich sowohl, was ein Volk leistet und was es wert ist. Zu der weiteren Beurteilung des Bienenvolkes sehen wir auch auf die Größe des Brutnestes. Stellen wir uns zwei Völker vor mit vollgefülltem Honigraum in der 2. Zarge: diese nun abgenommen zeigt sich folgendes: Volk 1 hat einen Brutraum Brut bis an den oberen Rahmenschenkel, Volk 2 zeigt prächtige Honigbogen darunter die Pollengürtel und der übrige Raum enthält die Brut. die Bienen des Volkes 1 haben alle Erträgnisse in Fleisch und Blut umgesetzt, während die Bienen bei Volk 2 lediglich um materielle Güter besorgt waren. Vergessen wir nicht, Vielbrüter sind nicht Schwärmer. Ein der Volkstärke angepasstes Brutnest gibt auch Auskunft über die Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit eines Volkes. Völker, die nicht winterhart sind, zeigen sich beispielsweise durch große Unruhe, unzeitige Reinigungsflüge, großen Leichenfall etc. Eine weitere viel umstrittene Charaktereigenschaft der Bienen ist ihre Farbe. Wenn von der Farbe gesprochen wird, so ist es nicht die Farbe an sich – ob braun oder schwarz – sondern es ist die

Farbenreinheit, die in erster Linie ins Auge fällt. Es muss darauf Wert gelegt werden, dass alle Bienen ein und denselben Volkes von einheitlicher Farbe ohne einer Spur heller Zeichnung am 1. Ringe sind. Für uns genügt es zunächst festzustellen, ob innerhalb unseres Volkes Farbeneinheit besteht, ob nicht sogenannte Schecken mit südländischem Einschlag sich vorfinden. Ihre Anwesenheit würde nicht von Rasse zeigen. Diese Feststellung müssen wir unter allen Umständen machen; denn wer es in der Bewertung der Farbe nicht genau nimmt, der wird auf keinen grünen Zweig kommen. Er erreicht niemals Konstanz gerade in dem was ihm die Hauptsache sein muss, in der Leistung.

 

 

1.7.1923

 

Der Haftpflichtversicherungsverein für die Mitglieder des Landesvereins Bayern erfährt eine …liche Umgestaltung. Die Versicherung soll in Zukunft wieder mit dem Bezug unseres Vereinsorganes „Bayr. Biene“ verbunden werden, der Versicherungsbeitrag wird künftig mit dem Bezugspreis der Zeitung erworben. Bezieher der „Bayr. Biene“sind also ohne weiteres als Imker bis zu 5 Millionen Mark bei Personenschaden und bis zu 3 Millionen bei Sachschaden gegen Haftpflicht versichert. Der Bezugspreis des Blattes beträgt pro kommendes Vierteljahr 1300 Mark.   

 

 

8.8.1923

 

Der Bienenzuchtverein Berchtesgaden erhielt , da die Völker fast schließlich auf …Honig sitzen, eine Zuckersonderzulage von 30 Zentner mit der Zusicherung, dass eine Nachlieferung möglich ist.

 

 

3.10.1923

 

Eine dreimalige Anfrage wegen vorstehender Nachlieferung blieb jedesmal unbeantwortet

 

 

7.10.1923

 

Auf Anfrage teilt der das Forstamt Ramsau mit, dass sich die Forstenbenutzungsgebühr für die Belegstelle Raggert aus 0,05M Grundgebühr x Lebenshaltungsindex nach dem jeweiligen

Stande berechnet, also derzeit 

0,05M x 109100000 = 5.455 000Mark beträgt.

 

 

22.10.1923

 

Auf Grund vorstehender Mitteilung des Forstamtes Ramsau sieht sich der Bienenzuchtverein genötigt, mit einem Bittgesuch um Erlass der Forstenbenutzungsgebühr an die

Regierungsforstkammer heran zu treten. Das Gesuch geht am gleichen Tage zur be…eitung und Weiterleitung an Herrn Landesökonomierat Hofmann in München weiter.

 

 

28.10.1923   Herbstversammlung im Hotel Krone:

 

Vor einem großen Zuhörerkreis … der 1. Vorstand Komposch zunächst die harte Zeit in der wir augenblicklich leben und legte klar, dass auch die Bienenzüchter dazu berufen seien, an dem großen Wiederaufbau der gesamten Volkswirtschaft mitzuhelfen.

Als Mitgliederbeiträge werden für die Zukunft wertbeständige Zuschüsse gefordert und zwar je nach Zahl der Bienenvölker 250 – 1000 gr. Honig. Als Aufnahmegebühr ist 1 Pfund Zucker zu entrichten. Eindringlich empfiehlt der Vortragende der Bienenzeitung treu zu bleiben. Mit lebhaftem Beifall wurde sodann zur Kenntnis genommen, dass Herr Ku…?, Besitzer des Hotel Krone, sein Lokal nach wie vor zu unseren Versammlungen zur Verfügung stellt ohne auf einen Verzehr zu …..

Beschlossen wird trotz der voraussichtlich hohen Kosten die Errichtung eines Lehrbienenstandes. Ein diesbezüglicher Appell an die Freigiebigkeit der Imker fand freundliche Aufnahme und die gleichzeitig aufgelegte Einzeichnungsliste brachte bereits große Opferfreudigkeit . Zum Abschluss sprach Berchtesgadens bedeutendster Imker, Herr Schmoll in einem ausführlichen Referate über Einwinterung der Bienen. 

 

 

17.11.1923 Das Forstamt Ramsau teilt mit:

 

Auf ihre an die Regierungforstkammer v. Oberbayern geichtete Eingabe um Erlaß der Forstenbenutzungsgebühr erhielt das Forstamt mit Entschließung vom 9.11.1923 Nr 15867 folgende Antwort:

Für jede Nutzung auf forstwirtschaftlichem Grund und Boden seitens privater ist eine Gebühr an die Staatskasse zu entrichten. Hierzu kann auch im vorliegenden Falle nicht abgegangen werden. Es ist hierzu umso weniger Anlaß gegeben, als die festgesetzte Gebühr ganz außerordentlich nieder gehalten ist. Diese Gebühr war im … 1922 auf 30 Mark vertraglich festgelegt. Dieser Betrag würde gegenwärtig einer Papiergeldsumme von 30x13 000 000 000 (Index Anfang November 1923) = rund 5 Milliarden Mark entsprechen. Für das Jahr 1923 wurde die Gebühr auf 0,05 GM festgelegt und angeordnet. Daß dieser Betrag der

Geldentwertung durch den Index für die Lebenshaltung zur Zeit der Einzahlung anzugleichen ist. Hierdurch errechnet sich gegenwärtig eine Summe von 650 Millionen Mark. Die ursprüngliche Gebühr ist also im Interesse der Förderung der Bienenzucht bereits außerordentlich ermäßigt. Ich bitte daher, den Betrag von 650 Millionen Mark innerhalb 3 Tagen beim Forstamt einbezahlen zu wollen. Sollte nämlich der Betrag nicht sofort einbezahlt werden, so müßte die weiterschreitende Geldentwertung berücksichtigt werden. 

                                                                     Hilpoltsteiner

 

 

10.12.1923

 

Lt. Beschluss des Oberbayr. Kreisvereines sind künftig von jedem Mitglied 5 Goldmark einzufordern. Dafür erhält jedes Mitglied die Bienenzeitung und ist zugleich bis zu 30 Völkern in der Haftpflicht versichert.  Ebenso ist damit der Beitrag für den Kreisverein, den Landesverein, sowie für den deutschen Imkerbund mit inbegriffen.

 

 

10.1.1924

 

Die Frage, wo der am 28. Oktober 1923 beschlossene Lehrbienenstand errichtet werden soll scheint eine glückliche Lösung gefunden zu haben. Nach mündlicher Vereinbarung mit Herrn Bezirksobstgärtner Holzner in Reichenhall komme die Bezirksbaumschule Berchtesgaden in Frage vorbehaltlich der Genehmigung durch den Bezirkstag. Die Angelegenheit wurde daher seitens des 1. Vorstandes Komposch mündlich unterbreitet dem Herrn Baron von Feilitzsch. Herr Baron zeigte großes Interesse und versprach sich zunächst mit Herrn Holzner zu beraten.

 

 

4.2.1924

 

Auftragsgemäß brachte Herr Holzner dem Bezirksamte einen Vertragsentwurf in Vorlage, in dem festgelegt war, unter welchen Bedingungen dem Bienenzuchtverein Berchtesgaden die Errichtung des Lehrbienenstandes innerhalb der Bezirksbaumschule gestattet werden kann. Vorerwähnter Vertragsentwurf wurde sodann seitens des Bezirksamtes dem Bienenzuchberein B’gaden zur Kenntnisnahme und Gegenäußerung unterbreitet.

 

 

 

 

18.2.1924

 

Der ge..nte Vertrag zwischen der Leitung der Bezirksbaumschule Berchtesgaden und dem

Bienenzuchtverein Berchtesgaden wird nach Kenntnisnahme und restloser Anerkennung dem

Bezirksamte rückgeleitet. Leider konnte die Angelegenheit dem Bezirkstag zur endgültigen Beschlußfassung (Zustimmung) nicht in Vorlage gebracht werden, da bereits von Angrenzern gegen die Errichtung eines Lehrbienenstandes Einspruch erhoben wurde.

 

 

16.3.1924

 

Generalversammlung im Hotel Krone wies eine selten so starke Beteiligung seitens der Imker auf. Anwesend war Herr Baron v. Feilitzsch und Bezirksobstgärtner Holzner. Zunächst erstattete der 1. Vorstand Komposch den Jahresbericht von 1923 dem zu entnehmen ist: Die Zahl der Mitglieder ist auf 189 angestiegen, 2 traten aus, 49 kamen neu hinzu. Es unterliegt keinem Zweifel, dass sich unter den Neuzugetretenen ein nicht unerheblicher Prozentsatz solcher Imker befindet, welche den Verein als eine Zuckerbeschaffungsstelle betrachteten. Von diesen 189 Mitgliedern wurden 983 Kasten- und 118 Korbvölker in den Winter 1923/24 genommen. Im Laufe des Jahres kamen 300 Völker in Abgang und nur 194 in Zugang. Große Bedenken verursachte dem Berichterstatter die hohe Zahl der angeblich weisellosen Völker; es wäre nur zu wünschen, dass für alle Zukunft der Erhaltung der Bienenvölker ein wachsames Auge und ein verständnisvolles Herz geschenkt und die Sorge für Ersatz an Königinnen eine gewissenhaftere werden möge. Denn immer trifft in punkto Weisellosigkeit die Hauptschuld den Imker selbst, der es in Beachtung und Bewertung einer Stockmutter nur zu lau nimmt. Der im abgelaufenen Jahr erzielte Honigertrag war eine schlechte Mittelernte.

Die Belegstelle arbeitete mit 88% Treffern, was umso erfreulicher ist, als andere Belegstellen lebhafte Klagen über Misserfolge führen.

wesendliche Förderung erfuhr die Bienenzucht durch einen im Januar stattgefundenen Bienenzucht – Lehrkurs, an dem 68 Teilnehmer sich beteiligten. 

Eine große Sorge und viel Arbeit machte auch in diesem Jahr die Zuckerbeschaffung, es wurden im ganzen 219 Zentner beigebracht, welche einen Geldaufwand von 13.277.237.000 Mark erforderten, somit 601/2 Millionen pro Zentner. 

Von den 189 Mitgliedern waren 56 Haftpflichtversichert.

Die Kasse schloss mit einem Defizit von 0,71 Goldmark ab. Dass auch hier die

Geldentwertung nicht spurlos vorüberging, durch die Inflation das Vereinsvermögen in

Schönheit und Würde kaputt ging, bedarf keines weiteren Beweises. Es ging dem

Bienenzuchtverein Berchtesgaden nicht anders als anderen Kassen auch und so erklärt es sich, warum für 1923 aus Bezirksmitteln kein Zuschuss geleistet werden konnte.

Dem Kassier Hasenknopf wurde Entlastung erteilt. Es folgte nun die Wahl gemäß §3 der Vereinssatzung:

Herr Ingenieur Salcher empfiehlt Wiederwahl der bisherigen Gesamtvorstandschaft, der Antrag Salchers wird mit Ausnahme des freiwillig zurückgetretenen 2. Vorstandes Ertl einstimmig angenommen. An Stelle des 2. Vorstandes tritt nach einstimmiger Wahl Herr Fritz Knoll.

Nun spricht Herr Bezirksgärtner Holzner in einem ausführlichen und mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über Bienenweide. 

Den Schluss der Versammlung bildet die Ehrung des Herrn Josef Schmoll, den der Bienenzuchtverein Berchtesgaden in Anerkennung seiner vielen Verdienste um die Hebung und Förderung der Bienenzucht zu seinem Mitglied ernannte. Mit Worten der Anerkennung und des Dankes überreichte der 1. Vorstand dem Gefeierten die Ehrenurkunde. Mit Worten des Dankes an alle Anwesenden für ihre Teilnahme und die bewiesene Aufmerksamkeit schloss der 1. Vorstand die günstig verlaufene Versammlung.

 

 

26.3.1924

 

Zieht unser Ehrenmitglied Herr Hauptkassenverwalter a.D. Josef Schmoll von hier nach Traunstein. Mit ihm verliert der Verein nicht nur einen hervorragenden Kenner der Bienenzucht, sondern auch den äußerst gewissenhaften Inhaber der Beobachtungsstelle Berchtesgaden. Ihn begleiten unsere besten Wünsche.

 

 

16.7.1924

 

Auf Grund des §2 des Vereins-Zollgesetzes vom 1. Juli 1869 Bundesgesetzblatt S. 217 wird vom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft im Herbst (ein Verbot für) die Einfuhr von Bienen mit und ohne Wabenbau und von gebrauchten Bienenwohnungen bis auf weiteres erlassen, um den Übertritt der Bienenseuchen auf deutschen Boden zu verhindern.  Das Einfuhrverbot ging unseren österreichischen Imkerfreunden begreiflicher Weise sehr gegen den Strich, denn die Ausfuhr von Bienenvölkern aus österreichischen Landesteilen ist nicht unbeträchtlich und eine wesentliche Einnahmequelle für Kärnter- und Krainer - Handelsbienenzüchter.

 

 

1925

 

In den ersten Tagen des neuen Jahres wurde durch Herrn Landwirtschaftsrat Schreiber in Verbindung mit der veterinärpolizeilichen Anstalt in Schleißheim der erste Milbenseuchenfall in Oberbayern festgestellt. Der Fall wurde ermittelt auf einem Bienenstand in Oring, Gemeinde Leobendorf, Bay. Amt Laufen, hart an der österreichischen Grenze, dessen 18

Bienenvölker bis auf völlig wertlose Reste der Seuche zum Opfer fielen. Mit erfreulicher Beschleunigung hat die oberbayrische Regierung die vom Kreissachverständigen und der Landesanstalt empfohlenen Maßnahmen in Wirksamkeit gesetzt.

 

 

 

 

12.2.1925

 

Bereits am nebenstehenden Tage hat die Regierung von Oberbayern aufgrund der Art. 67 Abs. 2 und PStGB §327 eine Oberpolizeiliche Vorschrift zur Bekämpfung der Milbenseuche bei den Bienen erlassen. Danach ist es bei Strafe bis auf weiters verboten, Bienen aus den Bezirken Berchtesgaden, Laufen, Traunstein, Rosenheim und Altötting in andere Landesteile auszuführen. Auch darf zwischen den einzelnen Imkern der genannten Bezirke kein Austausch von Völkern, Schwärmen und Königinnen stattfinden. Weiters ist es verboten, zur Wanderung der Völker verschiedene Stände in einen gemeinsamen Wanderstand zusammen zu stellen. Grenzüberwachung wurde verschärft. Um einen klaren Überblick über die geographische Verbreitung der Seuche mit den gesperrten Gebieten zu bekommen, wurde eine gründliche Untersuchung aller Völker in die Wege geleitet.

 

 

 

29.-24.2.1924

 

Zur Aufklärung und Ermunterung der Imker zur Mitarbeit machte Herr Prof. Dr. E. Zander von Erlangen unter Führung des Herrn Landwirschaftsrates Schreiber, München eine Studien Fahrt durch das gesperrte Gebiet. Die Reise ging von Osing über Berchtesgaden, Ramsau, Reichenhall, Traunstein, Ruhpolding bis Reith im Winkel.

 

 

 

16.2.1925

 

Die für diesen Tag angesetzte Versammlung musst unterbleiben, da das Bezirksamt für eine außerordentliche Versammlung, die sämtliche Imker des Bezirkes, egal ob sie dem Verein angehören oder nicht, zur Teilnahme an der Versammlung verpflichtet hat.

 

 

 

22.2.1925

 

Die außerordentliche Versammlung fand darum am heutigen Tage statt. An derselben nahmen

Teil: Herr Prof. Dr. Zander, Leiter der Bienenzuchtanstalt in Erlangen, 

Herr Prof. Dr. Borchert als Vertreter der biologischen Reichsanstalt Berlin

Herr Landwirtschaftsrat Schreiber aus München

Nach der üblichen Begrüßung durch den 1. Vorstand Komposch bezeichnete dieser den Zweck der heutigen außerordentlichen Versammlung als Stellungnahme gegen das Auftreten der wahrscheinlich aus Österreich in den Bezirk Laufen eingeschleppten Bienenseuche.

Zunächst erhielt Herr Schreiber das Wort zu einem ausführlichen Referat über

Bienenkrankheiten im Allgemeinen. Er sprach einleitend über die Wichtigkeit der

Seuchenbekämpfung. Die auftretende Krankheit drohe die Vernichtung unserer Bienenwirtschaft herbei zu führen. Womit auch der Landwirtschaft schwerster Schaden erwachsen würde, nachdem die Bienen doch durch ihre Tätigkeit als Blütenbefruchterin bzw Blütenbestäuberin eine große Rolle spielen. Es müsse daher alles geschehen, um diese gefährliche Seuche im Keime zu ersticken. Er empfiehlt, von allen Stöcken eine Probe von

toten oder lebenden Bienen zur mikrobiologischen Untersuchung durch die Veterinärzoologische Anstalt in Schleißheim einzusenden. 

Nach dem ausführlichen Referat des Referenten erhielt Herr Prof. Dr. Zander das Wort und brachte anhand einer vom 1. Vorstand Komposch gefertigten Bildtafel das Eindringen der Milbe in den Bienenkörper und die große Verbreitungsmöglichkeit derselben zur anschaulichen Darstellung, schilderte fortan die Seuche selbst, wie sie ganze Stände zu vernichten vermag und wie aber auch dieser furchtbaren Seuche wirkungsvoll entgegen getreten werden kann.

Die Versammelten erhielten durch die beiden Referenten ein klares Bild von der verheerenden Seuche und sahen ein, dass hier nur die strengsten Vorbeugungsmaßnahmen Erfolg bringen können. Es wurde dann auch vereinbart, der Seuche gründlich und gewissenhaft nachzugehen und den Vorschlag des Herrn Schreiber in die Tat umzusetzen. 

 

 

 

23.5.1925

 

Die Einsendung von Bienenproben geht unentwegt weiter. Inzwischen erhielt der

Bienenzuchtverein Berchtesgaden von Herrn Landwirtschaftsrat Schreiber die Nachricht, dass nach einer Mitteilung der veterinärzoologischen Anstalt Schleißheim vom 9.5.1925 die bisher kontrollierten Bienenvölker förmlich milbenfrei sei, ein großer Teil davon aber nosemakrank waren. Eine diesbezügliche Aufklärung erfuhren die Imker durch ein Ausschreiben des Herrn Landwirtschaftsrates Schreiber in No.55 des Berchtesgadener Anzeiger.

1.7.1925

 

Die bis 1.4.1924 von Herrn Schmoll innegehabte Beobachtungsstelle Berchtesgaden wurde ab Juli 1925 dem 1. Vorstand des Bienenzuchtvereins: Hauptlehrer Komposch in Ramsau übertragen.

 

 

 

9.9.1925

 

Zur Kreisdelegierten-Versammlung in Fürstenfeldbruck wird der 1. Vorstand als Vertreter des Bienenzuchtvereins Berchtesgaden abgeordnet.

 

 

 

1.10.1925

 

Der Bienenzuchtverein Reichenhall überweist unserem Verein als Anteil der Bezirks- Bauernkammer den Betrag von 50 Mark.

 

 

 

9.10.1925

 

Als Zeichen der Anerkennung und zugleich als Ausdruck des Dankes für besondere Verdienste um die Bienenzucht verleiht der Landesverein Bayerischer Bienenzüchter Herrn M. Komposch Hauptlehrer in Ramsau das Ehrenzeichen: Nürnberg den 9. Sept 1925, der 1. Vorsitzende Heckelmann

 

 

10.1925

 

Der Verein beteiligt sich an der landwirtschaftlichen Ausstellung beim Oktoberfest mit alten Beuten aus dem Berchtesgadener Land